Auf ein Wort Schriftzug

Auf ein Wort #65

von Anke Feuer

Wer kennt sie nicht, die alten Sprichwörter: „Jemandem unter die Haut gehen“, „Aus der Haut fahren“, „Mit heiler Haut davonkommen“ oder „In jemandes Haut stecken“. Diese Redewendungen zeigen, wie tief die Haut in unserer Sprache als Symbol für Empfindsamkeit und Verletzlichkeit verankert ist.

Unsere Haut – das größte unserer Sinnesorgane – dient als Brücke zwischen Innenwelt und Außenwelt. Jede Berührung, jeder Luftzug, jeder Sonnenstrahl wird von ihr registriert und in Empfindungen umgewandelt, die unser innerstes Wesen berühren. Sinnlichkeit beginnt oft mit einem leichten Kribbeln, wenn ein warmer Sommerwind über die Haut streicht. Kälte hingegen weckt uns auf, schließt die Poren und strafft die Haut. Ein kalter Windstoß kann uns eine Gänsehaut bescheren, die sowohl Schock als auch Erregung auslösen kann.

Die intensivsten Reaktionen jedoch werden durch die liebevollen Berührungen eines anderen Menschen hervorgerufen. Nichts vermag die Haut so zum Singen zu bringen wie die zarte Berührung eines geliebten Menschen. In der Erotik zeigt sich die ganze Sensibilität der Haut. Ein sanfter Kuss, eine leichte Berührung, die wie ein elektrischer Impuls durch den Körper gleitet – unsere Haut wird zur Leinwand, auf der Emotionen gemalt werden.

Sie erinnert uns daran, dass wahre Sinnlichkeit nicht nur im Kopf entsteht, sondern durch Berührung erlebbar wird – ein Dialog ohne Worte, der die Seele ebenso berührt wie den Körper.

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